Netzwerkkonferenz 2024: Gemeinsam Brücken bauen in der Familienbildung!
Familienpolitik
29. Oktober 2024 | Anne-Cathrin Luettke

Am 17. Oktober 2024 wurde in Güstrow nicht nur diskutiert, sondern vor allem vernetzt, Ideen ausgetauscht und neue Ansätze für die Familienbildung entwickelt. Unter dem Motto „Brücken bauen in der Familienbildung: Zugänge für Alle schaffen“ kamen über 70 Fachkräfte zusammen um sich der Frage zu widmen: Wie erreichen wir all jene Familien, die in den bisherigen Angeboten oft unterrepräsentiert sind?

In der vom Ministerium für Soziales, Gesundheit und Sport ausgerichteten Netzwerkkonferenz nahmen Fachkräfte aus Einrichtungen der Familienbildung, Netzwerkkoordinator*innen und Akteure der Frühen Hilfen MV sowie Fachkräfte aus dem kommunalen Bereich, darunter Vertreter*innen der Jugendämter und politische Verantwortungsträger*innen, teil. Ministerin für Soziales, Gesundheit und Sport, Stefanie Drese fasste zusammen: „Ziel der Konferenz war es, gemeinsam mit den Expertinnen und Experten zu überlegen, wie wir besser und zielgenauer Familien bei der Bewältigung von Erziehungsaufgaben, im Familienalltag, in der Partnerschaft und im sozialen Umfeld unterstützen können.“

Eindrücke von der Netzwerkkonferenz 2024
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Eindrücke von der Netzwerkkonferenz 2024

Keynote mit aktuellem Input aus der Forschung: Wie sprechen wir Zielgruppen an, ohne zu stigmatisieren?

Dr. Laura Castiglioni vom Deutschen Jugendinstitut brachte die zielgruppenspezifische Herausforderung der Kommunikation von Familienbildungsangeboten in ihrer Keynote auf den Punkt: Wie sprechen wir spezifische Gruppen an, ohne sie in eine Schublade zu stecken? Eltern mit Migrationshintergrund, Alleinerziehende oder Väter – sie sind oft unter denjenigen, die Familienbildungsangebote nicht wahrnehmen. Doch wie gehen wir damit um, dass wir durch die Ansprache von Bedürfnissen schnell eine Defizitperspektive eröffnen? Wie gelingt es, die Zielgruppen erfolgreich für unsere Angebote zu gewinnen?

Keynote-Speakerin Dr. Laura Castiglioni resümierte: „Bei der Konzeption und Kommunikation von gezielten Familienbildungsangeboten laufen wir Gefahr, aus fachlicher Perspektive Defizite zu identifizieren und darauf basierend Angebote zu gestalten. Dagegen hilft es, die tatsächlichen Lebensrealitäten der Menschen in den Vordergrund zu stellen und die Adressat*innen stärker bei der Konzeption und Planung der Angebote direkt einzubeziehen.“

In der Podiumsdiskussion vertieften Dr. Inken Balla vom FFLZ der AWO Güstrow, Grit Thiede-Reichel von der ISBW gGmbH und Nils Thiede vom Ministerium für Soziales, Gesundheit und Sport Mecklenburg Vorpommern gemeinsam mit Dr. Laura Castiglioni diesen Ansatz und beleuchteten, wie Fachkräfte die Balance zwischen Ansprache und Vermeidung von Stigmatisierung halten können.

Die Ergebnisse der Workshops: Konkrete Ansätze und wertvolle Learnings für die praktische Arbeit

In drei Workshops wurden gemeinsam Ideen entwickelt, um diese Herausforderungen anzugehen.

  • Alleinerziehende entlasten
    Viele Alleinerziehende finden aufgrund ihrer besonderen Lebenssituation keinen Zugang zu bestehenden Angeboten. Hier wurden Ideen für flexible und niederschwellige Angebote entwickelt, die Alleinerziehenden gezielt Entlastung bieten.
  • Mehr Väter in die Familienbildung einbinden
    Väter sind in den meisten Familienbildungsangeboten unterrepräsentiert. Der Workshop zeigte, dass vaterbezogene Programme, die speziell auf ihre Rolle und Bedürfnisse eingehen, ein Schlüssel sein könnten. Gemeinsame Vater-Kind-Aktivitäten oder Beratungsgruppen wurden als konkrete Ansätze genannt, um diese Zielgruppe stärker zu erreichen.
  • Vertrauen von Familien mit Migrationsgeschichte gewinnen
    Familien mit Migrationshintergrund sehen sich häufig kulturellen und sprachlichen Barrieren gegenüber. Der Workshop diskutierte interkulturelle Vermittler*innen und muttersprachliche Angebote als Brücken, um diesen Familien den Zugang zu erleichtern. Diese Maßnahmen schaffen Vertrauen und ermöglichen eine gezieltere Ansprache.
Intensive Workshops – Impulse für die Praxis
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Intensive Workshops – Impulse für die Praxis

Markt der Möglichkeiten: Netzwerken und neue Partnerschaften

Neben den Workshops bot der „Markt der Möglichkeiten“ den Teilnehmenden die Möglichkeit, sich mit verschiedenen Organisationen und Initiativen aus Mecklenburg-Vorpommern zu vernetzen. Mit dabei waren unter anderem der Landesjugendring MV, MV inteam, KipsFam MV und die RAA – Demokratie und Bildung Mecklenburg-Vorpommern e. V. Hier wurden Kontakte geknüpft und Kooperationen besprochen, um die Angebote der Familienbildung in der Region noch weiter auszubauen. Der Mehrwert dieses Austauschs: Neue Partnerschaften, die Synergien schaffen um Familien besser unterstützen zu können.

Das Fazit: Elternperspektive in den Fokus rücken!

Die Netzwerkkonferenz hat verdeutlicht, wie wichtig es ist, die Bedürfnisse der Eltern bei der Planung von Familienbildungsangeboten zu berücksichtigen. Ob flexible Lösungen für Alleinerziehende oder spezifische Angebote für Väter – viele Wege führen dazu, die Elternperspektive in den Mittelpunkt zu rücken. So können Angebote entstehen, die allen Familien gerecht werden und sie gezielt bei Problemen unterstützen – oder im normalen Familienalltag bereichern und entlasten!

Grit Thiede-Reichel, Geschäftsführerin der ISBW gGmbH die als Projekträgerin die Familieninfo MV umsetzt und damit auch die Netzwerkkonferenz jährlich organisiert, fasste den reichhaltigen Tag abschließend zusammen: „Es war schön, dass die interessante Keynote von Frau Dr. Castiglioni vom DJI Grundlage für den Austausch miteinander bot und auch die Workshops sehr unterschiedliche, allesamt spannende Themen aufgriffen!“

Das Team der Familieninfo MV dankt allen Teilnehmer*innen, Referent*innen uns Austeller*innen für den konstruktiven und bereichernden Austausch!

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