Die meisten Menschen fürchten die Trauer. Zu Recht: Wenn ein Mensch jemanden verloren hat, befindet er sich eine Zeit lang im Ausnahmezustand. Der Trauernde zieht sich in sich zurück, bewegt sich weniger und reagiert kaum auf positive Reize. Viele Menschen weinen; manche sind so verzweifelt, dass sie das Gefühl haben, nicht mehr weiterleben zu können. Weil der Körper nach dem Verlust eines geliebten Menschen eine große Menge Stresshormone ausschüttet, ist bei Trauernden zudem das Immunsystem geschwächt.
Die meisten Menschen nehmen sich vor, zu einem Angehörigen oder Freund zu stehen, wenn er trauert. Oft ist das jedoch schwerer als gedacht. Aus Studien weiß man, dass eine tiefe Traurigkeit innerhalb von wenigen Minuten abfärbt. Die meisten Menschen wenden sich daher von traurigen Menschen schnell ab oder wünschen sich, dass die Trauer schnell vorbeigeht.
Gleichzeitig sind viele im Umgang mit Trauernden unsicher. Soll man eine trauernde Freundin, einen trauernden Kollegen in Ruhe lassen oder ihn von seiner Trauer ablenken? Trauerberater empfehlen, die Trauernden zu fragen, was ihnen gut tun würde – und sich dann auch daran zu halten. Um herauszufinden, wie es dem Hinterbliebenen geht, eignet sich die Frage: "Wie war dein Tag?" beziehungsweise "Wie war deine Woche?"
Die Trauerhilfe ist ein wichtiger Teil zur Verarbeitung von Schmerz, der durch den Verlust eines Menschen entstanden ist. Denn der Tod eines nahestehenden Menschen bedeutet für die Trauernden eine Verlusterfahrung und ist mit Trauer verbunden. Der Tod verändert das Leben der Angehörigen.
Angehörige, Freunde oder Bekannte können ebenso Trauerhilfe leisten, wie professionelle Helfer oder Seelsorger in der Kirchengemeinde. In vielen Orten gibt es Selbsthilfegruppen und Trauernetzwerke, deren Adressen bzw. Kontaktpersonen Ihrem Bestatter bekannt sind.
Wer den Trauerprozess und die Trauerbewältigung verstehen möchte, dem hilft das 4 Phasen der Trauer Modell der Schweizer Psychologin Verena Kast. Das Modell hilft zu verstehen, welche Gefühle der Tod eines geliebten Menschen in Trauernden auslöst und wie diese in unterschiedlichen Phasen der Trauer verarbeitet werden.