Schwanger mit einem behinderten Kind

Wenn im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen Anzeichen einer möglichen Behinderung des eigenen Kindes auftauchen, ist das für  werdende Eltern ein Schock. Aus der Vorfreude auf das Baby wird plötzlich ein Wechselbad aus Besorgnis, Trauer, Wünschen und Hoffen, dass doch alles gut wird. Um die Situation zu bewältigen, ist vor allem eines wichtig: gute Beratung und Begleitung, z. B. in einer Schwangerschaftsberatungsstelle.


Pränataldiagnostik

Die vorgeburtliche Diagnostik hat das Ziel, mögliche Hinweise auf Fehlbildungen und Erkrankungen beim Ungeborenen zu entdecken. Dafür gibt es unterschiedliche Untersuchungsmöglichkeiten und Tests, die zu verschiedenen Zeitpunkten der Schwangerschaft Anwendung finden können. Die Ergebnisse sind nicht immer eindeutig.
Die Ärztin / der Arzt muss Sie im Vorfeld der Untersuchungen über Methodiken, Tests, deren Risiken und die Aussagekraft der Ergebnisse aufklären. Außerdem werden Sie auf ihren Anspruch hingewiesen, sich vor, während und nach der pränataldiagnostischen Untersuchung psychosoziale Beratung in Schwangerschaftsberatungsstellen einholen zu können.

Mit dieser Aufklärung geht das „Recht auf Nichtwissen“ einher: Sie als Eltern können sich also bewusst dazu entscheiden, Ihr Kind unabhängig jeder Untersuchung auszutragen.

Chancen und Risiken der Pränataldiagnostik

Viele Eltern erhoffen sich von der Pränataldiagnostik eine Gewissheit über die Gesundheit des ungeborenen Kindes oder im Falle von Hinweisen für mögliche Beeinträchtigungen zumindest eine Klarheit über deren Ausmaß. Beides kann die Pränataldiagnostik nicht garantieren:

  • Es kann nur ein Teil möglicher Behinderungen oder Krankheiten im Rahmen der Untersuchungen überhaupt erkannt werden.
  • Testergebnisse sind häufig nicht eindeutig.
  • In der Regel können nur Hinweise und Anlagen zu bestimmten Behinderungen erkannt werden. Eine Einordnung in die enorme Spanne der Schwere der Behinderungen oder Erkrankungen ist jedoch selten möglich.

Der Umgang einer klaren und auch unklaren Ergebnislage ist für Sie als werdende Eltern eine große Herausforderung und kreist um die Frage: Kann ich bzw. können wir für ein behindertes Kind sorgen? Es ist ratsam, schon zu Beginn der Untersuchungen Kontakt zu einer Schwangerschaftsberatungsstelle (Beratungsstellen in Ihrer Nähe finden Sie in der interaktiven Karte) zu suchen, um sich dort durch den Bewältigungs- und Entscheidungsprozess begleiten zu lassen.

Beratung und Begleitung vor, während und nach der Diagnose

Die Beratung einer Schwangerschaftsberatungsstelle ist für werdende Eltern kostenfrei. Sie kann grundsätzlich unabhängig von möglichen Untersuchungen oder deren Ergebnisse in Anspruch genommen werden. Es ist zu empfehlen, sich schon im Vorfeld der Untersuchungen beraten zu lassen, um einen Umgang mit möglichen Ergebnissen vorzubereiten oder auch, um sich gegen Untersuchungen zu entscheiden. Auch während der Untersuchung kann eine Begleitung sinnvoll sein, denn manchmal können zwei Wochen vergehen, bis Ergebnisse vorliegen. Diese Zeit des Wartens kann sehr belastend sein.

Nach einer möglichen Diagnose besteht die Möglichkeit, spezialisierte Mediziner*innen hinzuzuziehen, die sich mit den möglichen Krankheiten oder Behinderung auskennen. Ratsam ist es auch, sich von behandelnden Ärzt*innen Kontaktadressen von Selbsthilfegruppen oder Verbänden geben zu lassen, um so mit anderen betroffenen Eltern in den Austausch zu treten.

Bei allen Formen von Beratung gilt: Beratungen verfolgen den Ansatz der Ergebnisoffenheit. Das gilt sowohl für den Fall, dass die Schwangerschaft ausgetragen wird als auch für den Fall, dass im Anschluss an eine Diagnose ein Schwangerschaftsabbruch erfolgen soll.

Schwangerschaftsabbruch nach einer Diagnose

Nicht jede Schwangere und nicht jedes Paar fühlt sich dazu in der Lage und kann sich vorstellen, für ein behindertes Kind zu sorgen. Und keine Schwangere, kein Paar macht es sich leicht, nach der Diagnose, die möglicherweise schwere Behinderungen des Ungeborenen aufzeigt, eine Entscheidung zu treffen. Es ist eine sehr persönliche Entscheidung, die, am besten gestützt durch eine Beratung, jeder Frau und jedem Paar selbst obliegt.

Das Schwangerschaftskonfliktgesetz schreibt vor, dass nach der Mitteilung der Diagnose eine dreitägige Bedenkzeit einzuhalten ist. Erst dann kann von der Ärztin oder dem Arzt die schriftliche Indikation ausgestellt werden, mit der der Schwangerschaftsabbruch (auch nach der 12. SSW) durchgeführt werden kann.

Familienleistungen
Zum Schwerpunktthema passende Familienleistungen.
Elterngeld
Elterngeld ist eine Leistung für Eltern von Säuglingen und Kleinkindern. Elterngeld schafft einen Ausgleich, falls die Eltern nach der Geburt zeitweise weniger oder gar nicht mehr arbeiten. Dadurch hilft das Elterngeld, die finanzielle Lebensgrundlage der Familien zu...
Sozial- pädagogischer Dienst
Der Sozialpädagogische Dienst (ASD) ist für verschiedenste Aufgaben des Jugendamtes zuständig. Er verfolgt das Ziel, junge Menschen zu fördern sie vor Gefahren zu sichern.
Familien- hebammen
Familienhebammen und Familien-Gesundheits- & Kinderkrankenpfleger*innen begleiten Frauen/Familien, die in verschiedener Weise stark belastet sind, ab der 9. Woche nach der Geburt bis zum Ende des 1. Lebensjahres ihres Kindes.
Mutterschafts-leistungen
Mutterschaftsleistungen sind Entgeltersatzleistungen für erwerbstätige Frauen während der Zeit der gesetzlichen Schutzfristen vor und nach der Entbindung (in der Regel sechs Wochen vor und acht bis zwölf Wochen nach der Geburt).
Mutterschutz
Der Mutterschutz ist ein besonderer Schutz für Arbeitnehmerinnen, die schwanger sind oder ein Kind stillen. Geschützt werden sowohl die Mütter als auch die Kinder, sowohl vor der Geburt als auch danach.
Hilfen für Frauen und Familien
Zweck der Stiftung ist es, unverschuldet in Not geratenen Familien, insbesondere Alleinerziehenden und alleinstehenden Frauen, die sich in einer außergewöhnlichen Not- oder Konfliktlage befinden, schnelle und auf den Einzelfall abgestimmte finanzielle Hilfen zu ermöglichen.
Weiterlesen zum Thema
Andere Schwerpunktthemen zur Lebenslage.
Ich werde Mutter

Wenn eine Frau das erste Mal Mutter wird, ändert sich alles. Die meisten Mütter finden ihre neue Rolle wunderschön und unbeschreiblich. Und sind sich gleichzeitig darüber einig, dass es kräftezehrender ist, als sie gedacht hätten....

Fit durch die Schwangerschaft

Schwanger sein ist keine Krankheit. Das heißt in der Regel auch: Was gut tut und gesund ist, ist auch in der Schwangerschaft erlaubt. Schwangere Frauen können also bis auf wenige Einschränkungen ihr Leben ganz normal...

Ich werde Vater

Die Nachricht, Vater zu werden, ist für die meisten Männer ein ganz besonderer Moment. Sie sind stolz und voller Vorfreude darauf, das eigene Kind bald in den Armen zu halten. In diese Glücksgefühle können sich...

Ungewollte Schwangerschaft - was tun?

Viele Frauen werden ungeplant oder sogar ungewollt schwanger. Es gibt viele Gründe, die Frauen in Frage stellen lassen, ob sie die Schwangerschaft fortführen wollen oder das Kind selbst großziehen können: Berufliche Gründe, die finanzielle Situation,...

Rund um die Geburt

Mehr als neun Monate lang wächst bei Schwangeren der Bauch. Am Ende ist er so dick, dass sich viele werdende Mütter nach der Geburt sehnen. Doch damit rücken auch immer mehr Fragen ins Bewusstsein: Wie...

Das Wochenbett

Das Wochenbett ist für Sie als Eltern und für Ihr neugeborenes Baby eine ganz besondere Zeit. Dabei ist es wichtig, die eigenen familiären Bedürfnisse ernst zu nehmen. Das Wochenbett beginnt mit der Geburt des Kindes....

Frühchen: Wenn das Leben zu schnell beginnt

Kommt ein Kind vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche und mit weniger als 2.500 g auf die Welt, wird es als Frühchen in der Klinik intensiv überwacht. Eine Frühgeburt (etwa acht bis neun Prozent aller Kinder)...

Mehrlinge - Mutterschutz, Elterngeld und Elternzeit

Die Geburt von Mehrlingen bringt neben der Freude für die gesamte Familie auch besondere Herausforderungen mit sich. Die Betreuung mehrerer Babys nimmt mehr Zeit in Anspruch, zum Beispiel für das Füttern, Wickeln und Pflegen. Zudem...

Alltag mit Baby - Mache ich alles richtig?

Die ersten Lebensmonate und -jahre sind von großer Bedeutung für die gesamte weitere Entwicklung des Kindes. Gerade in dieser Zeit ist es von Bedeutung, Sie als (werdende) Eltern zu stärken, um die Eltern-Kind-Beziehung förderlich zu...

Rückbildung: Fit nach der Geburt

Das Baby ist endlich da – doch Bauch und Beckenboden sind nach der Geburt noch geschwächt. Höchste Zeit also, die Muskulatur zu stärken und den Beckenboden wieder zu straffen! Mit Rückbildungsgymnastik findet der Körper wieder...

Familieninfo im Abo – mit unserem Newsletter 
immer auf dem neuesten Stand bleiben.


Die Familieninfo-MV ist ein Angebot des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Sport in Mecklenburg-Vorpommern.
Projektträgerin der Familieninfo-MV ist die ISBW gGmbH
© 2024 Familieninfo-MV
Unsere Partner*innen
linkedin facebook pinterest youtube rss twitter instagram facebook-blank rss-blank linkedin-blank pinterest youtube twitter instagram