In der Adventszeit bereiten wir uns auf Weihnachten vor. Das Wort "Advent" kommt aus der lateinischen Sprache und heißt "Ankunft". Ursprünglich bezog sich dies im Christentum auf die „Ankunft des Herrn“. Zur Adventszeit sind die Straßen der Städte hell beleuchtet. Überall hängen Lichterketten und bunter Schmuck. In den Fenstern hängen Sterne und andere Figuren aus Papier. Und aus vielen Küchen kommt ein besonderer Duft. Die Menschen fangen an, Weihnachtsplätzchen oder Christstollen zu backen.
„Advent, Advent, ein Lichtlein brennt. Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier…“ In vielen Häusern brennen in der Vorweihnachtszeit die Kerzen auf dem Adventskranz. Dieser besteht meist aus einem Gesteck aus Tannengrün, ein bisschen Deko und vier großen Kerzen. Die erste Kerze zünden wir am 1. Advent an, dann jeden Sonntag eine (weitere) Kerze. Daher brennt erst eine, dann zwei (am 2. Advent), dann drei und schließlich vier. Nun wissen wir – es ist nur noch knapp eine Woche bis zum Weihnachtsfest. Der Brauch des Adventskranzes soll dabei helfen, die Zeit des Wartens auf Weihnachten zu verkürzen.
Erfunden wurde der Adventskranz vermutlich vor knapp 200 Jahren von einem evangelischen Pfarrer in Hamburg. Dieser wollte den Kindern in einem Kinderheim die Zeit des Wartens auf Weihnachten verkürzen. Er nutzte damals ein großes Wagenrad, auf das er für jeden Tag eine Kerze steckte, an den Sonntagen aber eine besonders große. So kamen auf den ursprünglichen Kranz 24 bis 28 Kerzen (je nach Dauer der Adventszeit). Jeden Tag wurde dann eine Kerze mehr angezündet, und die Kinder konnten an den noch verbleibenden Kerzen erkennen, wie viele Tage es noch bis Weihnachten waren. Erst nach einiger Zeit wurde dieser riesige „Kranz“ dann auch mit Tannengrün geschmückt. Zunächst hingen diese großen runden Kränze an den Decken von Kirchen, da in den Wohnungen kein Platz für ein großes Wagenrad war. Nach einiger Zeit kamen die Menschen jedoch auf die Idee, den Kranz zu verkleinern und so kam es, dass die Anzahl der Kerzen auf 4 beschränkt wurde – eine für jeden Sonntag im Advent.
(Quelle: Bayerischer Rundfunk / Kinder)
Ähnlich ist die Idee vom Adventskalender, der vielen Kindern – und auch Erwachsenen – die Zeit bis Weihnachten versüßt. Hinter jedem der 24 Türchen gibt es eine kleine Überraschung, die die Vorweihnachtszeit versüßt. Es gibt Adventskalender mit Schokolade gefüllt, aber auch mit Spielzeugen, Teesorten, Gewürzen oder Drogerie-Artikeln. Es ist mittlerweile für jede*n etwas dabei!
Vor mehr als 100 Jahren war das nicht ganz so: Der vermutlich erste Adventskalender bestand aus einem Karton mit 24 nummerierten Feldern, auf das eine Mutter für ihren Sohn Gebäckstückchen aufnähte. Der Sohn (Gerhard Lang) wiederrum fand die Idee so schön, dass er 1904 den ersten gedruckten Adventskalender erfand. Dieser musste dann jedoch noch selbst zusammengebastelt werden. Etwas später wurden die Adventskalender dann auch mit kleinen Engeln, Spielsachen und Weihnachtsschmuck und schließlich auch mit Schokolade bestückt.
(Quelle: Bayerischer Rundfunk / Kinder)
Der Brauch, sich an Heiligabend einen Nadelbaum in die Wohnung oder das Haus zu stellen, entstand vor gut fünfhundert Jahren. Es ist ein Überbleibsel der alten Germanen. Diese hatten ihr Vieh jedes Jahr im Winter an immergrünen Zweigen vorbeigetrieben, weil sie glaubten, dass in den Ästen gute Geister lebten, die den Tieren Glück brächten. Diese Idee gefiel dann wohl auch den Christen – denn von Jahrhundert zu Jahrhundert stellten immer mehr Menschen Weihnachtsbäume auf und es wurden vermehrt Plantagen für Weihnachtsbäume angelegt.
Heutzutage ist vor allem die Nordmanntanne sehr beliebt, aber auch Blautannen oder Fichten werden als Weihnachtsbäume gern genutzt. In vielen Familien ist der Baum der „Mittelpunkt“ des Weihnachtsfes
tes. Neben echten Tannen geht aber auch ein Trend hin zu unechten Bäumen, diese können jedes Jahr wieder genutzt werden.
Vor etwa vierhundert Jahren kamen die ersten Kerzen auf die Zweige. Im 19. Jahrhundert, vor etwa 170 Jahren, wurden neben Äpfeln, Spielzeug und Holzkunstwerken dann auch Glaskugeln an die Äste gehangen. Heutzutage sind der Fantasie beim Schmücken des Baums keine Grenzen mehr gesetzt – Lametta, Engel, Sterne und Kugeln sind in allen Farben und Größen erhältlich.
Je nach Familie ist es unterschiedlich, wann der Baum geschmückt wird: Die einen schmücken in bereits viele Tage vor Weihnachten und genießen den leuchtenden Baum eine Zeit lang, andere schmücken den Baum erst an Heiligabend oder einen Tag davor. Geschenke werden unter dem Baum verteilt, denn die Zweige „schützen“ diese. Geöffnet werden dürfen sie jedoch erst am Heiligabend!
Noch ein bisschen älter als der Brauch vom Weihnachtsbaum ist die Tradition der Weihnachtsmärkte. Diese entstand vor mehr als 600 Jahren, damals vor allem damit sich die Menschen auf den Märkten mit allen nötigen Dingen für das bevorstehende Fest und die kalte Jahreszeit eindecken konnten. Viele Handwerker und auch Spielzeugmacher durften auf dem Marktplatz ihre Stände errichten. Dies lohnte sich sowohl für die Händler, als auch für die Bewohner der Städte und so wurde der Brauch von Stadt zu Stadt weitergetragen. Im 17. und 18. Jahrhundert entwickelte sich der Markt immer mehr vom Versorgungsmarkt zum Vergnügungsmarkt. Neben Spielzeugen und Handwerkswaren wurden mehr und mehr auch Speisen und Getränke zum direkten Verzehr angeboten.
Bei Glühwein und Feuerzangenbowle trifft man sich heutzutage gerne mit der Familie und Freunden (und unter Pandemiebedingungen mit deutlich mehr Abstand) auf dem Weihnachtsmarkt und wärmt seine Finger und Bäuche mit weiteren Spezialität der Region, wie z.B. weihnachtlichen Backwaren oder gebrannten Mandeln. Auch Schmuck für den Weihnachtsbaum und weitere (handgemachte) Produkte werden von den zahlreichen Händlern auf unseren weihnachtlich leuchtenden Weihnachtsmärkten angeboten.
Beim Weihnachtsessen scheiden sich die Geister: Während die einen an Heiligabend den klassischen Kartoffelsalat mit Würstchen servieren (mit deutlichen regionalen Unterschieden in ganz Deutschland), gibt es bei anderen Raclette, Rinder- oder Schweinebraten sowie Fisch oder Geflügel. Am 1. oder 2. Weihnachtsfeiertag hingegen essen viele Deutsche gerne den Gänse- oder Entenbraten mit Kartoffeln oder Klößen und Rotkohl, aber auch der Braten vom Schwein, Rind oder Wild kommt bei einigen auf den Tisch. In einer Sache sind sich die meisten Deutschen jedoch einig: An Weihnachten kommt etwas „besonderes“ auf den Tisch – etwas mit Tradition.
Aber woher kommt zum Beispiel das Gericht Kartoffelsalat mit Würstchen zu Heiligabend?
Früher lag Heiligabend noch in der Fastenzeit – diese diente als Erinnerung an die Armut von Maria und Josef. Sie ging von Mitte November bis zum 25. Dezember. Daher wurde an Heiligabend noch nicht hemmungslos geschlemmt und es braucht ein „leichtes“ Essen. Da passte der Kartoffelsalat gut. Vermutlich hat sich dieses Gericht außerdem eingebürgert, da es nur wenig Vorbereitungszeit braucht – weil man ja bekanntlich vor und an Heiligabend alle Hände voll zu tun hat und viele Berufstätige auch noch arbeiten gehen. Zudem hatten damals viele Familien meist Kartoffeln im Haus, es war also praktisch, und zudem ein günstiges Essen – es wurde ja schon viel Geld für den Weihnachtsbraten am 1. Feiertag sowie für die Geschenke ausgegeben. Bis heute hat sich dann der „klassische“ Kartoffelsalat durchgesetzt, der nach wie vor praktisch ist, gut vorzubereiten und preisgünstig.
Es gibt natürlich noch viele weitere Weihnachtsbräuche – vor allem in anderen Ländern auf der Welt, wo Weihnachten manchmal ganz anders gefeiert wird als in Deutschland. Zum Beispiel in Spanien – dort gibt es die Bescherung beispielsweise nicht am 24. oder 25. Dezember, sondern erst am 06. Januar.
Auf den folgenden Seiten könnt ihr euch einen kleinen Überblick über weihnachtliche Bräuche in Europa und der ganzen Welt verschaffen:
Das Team der FamilienInfo MV wünscht euch eine schöne und besinnliche Vorweihnachtszeit!