Wenn Eltern sich trennen, bricht nicht nur für die Kinder, sondern mitunter auch für Väter eine Welt zusammen. Viele Väter möchten auch nach Trennung und Scheidung den Kontakt zu ihren Kindern aufrechthalten und sich weiter an der Betreuung und Erziehung beteiligen. Folgende Tipps, zusammengetragen vom Berliner Familienportal, helfen Ihnen eine gleichberechtigte Elternrolle nach der Trennung aufzubauen.
1. Gemeinsam Verantwortung übernehmen: Das Paar trennt sich, beide bleiben aber Eltern. Diese beiden Ebenen zu trennen, ist absolut wichtig. Die gemeinsame Elternverantwortung sollte dabei oberste Priorität haben.
2. Gegen überholte Rollenbilder angehen: Nach der Trennung werden Väter oft auf die Rolle des Ernährers der Familie reduziert. Aber auch Papas trösten ihre Kinder, fahren sie zum Kindergeburtstag oder basteln mit ihnen. Stellen Sie sich gegen diese überholten Rollenbilder und klären gemeinsam ab wer welche Aufgaben übernehmen kann.
3. Sich gegenseitig respektieren: Im Umgang mit der Ex-Partnerin sind Fairness und gegenseitiger Respekt wichtig. Deshalb sollte man auch unterschiedliche Erziehungsstile akzeptieren und nicht abwerten. Streit belastet die Kinder nur zusätzlich, vor allem wenn sie dadurch einen Elternteil noch weniger sehen und ihn vermissen.
4. Betreuung aushandeln: Etwa 80 Prozent der sich trennenden Eltern finden eine einvernehmliche Lösung, so die Aussage vom Verein Väteraufbruch für Kinder. Viele Männer möchten das Wechselmodell. Dabei lebt das Kind abwechselnd bei Mutter und Vater, etwa im Wochenrhythmus. Beide Eltern teilen sich Verantwortung und Erziehung. Das bietet sich an, wenn beide nah beieinander wohnen und eine gute Bindung zum Kind haben.
5. In erster Linie an die Kinder denken: Die Zeit müsse aber nicht fünfzig-fünfzig geteilt werden. Schon ab einer Aufteilung von siebzig-dreißig lasse sich von einem Wechselmodell sprechen, wenn Alltag und Ferien bei beiden Eltern verbracht werden. Wichtig ist aber immer die Frage: Was brauchen die Kinder?
6. Finanzielle Belastungen klären: Erst ab exakt 50 Prozent der zeitlichen Aufteilung haften beide Eltern anteilig auf Basis ihrer beiden Einkommen für den Unterhalt. Verdient ein Elternteil sehr wenig und der andere viel, sollte auch beim Wechselmodell Kindesunterhalt gezahlt werden. Weitere Informationen dazu erhalten Sie in dem Artikel staatliche Leistungen für getrennte Eltern (LINK).
7. Stabilen Kontakt sicherstellen: Gemeinsame Erlebnisse tragen zu einer guten Vater-Kind-Bindung bei. Dazu zählen auch das Essen und Zu-Bett-bringen. Außerdem sollten Sie mit Ihrer Ex-Partnerin klären, wie sie Alltagsaufgaben aufteilen - etwa, wer das Kind zum Sportkurs bringt.
8. Selbstbewusste Haltung finden: Wichtig für getrennt lebende Väter ist es, sich eine selbstbewusste Haltung zu erarbeiten und klar zu formulieren: «Ich bin der Vater unseres gemeinsamen Kindes.» Sie sollten Ihrer Ex-Partnerin aber klarmachen, dass sie Ihr nichts wegnehmen wollen. Keinesfalls sollten Väter sich als Versager fühlen und deswegen den Kontakt zu den Kindern abbrechen.
9. Neuen Partner akzeptieren: Hat Ihre Ex-Partnerin einen neuen Partner? Auch dann sind Sie der Väter und werden von Ihrem Kind gebraucht. Ein neuer Partner ist keine Bedrohung sondern im besten Fall eine Bereicherung für Ihr Kind.
10. Sich Hilfe suchen: Hilfe braucht jeder, wenn es um eine Trennung mit Kindern geht. Familie und Freunde, aber auch Beratungsstellen, lokale Vätergruppen, ehrenamtliche Kontaktstellen oder Mediationen helfen und geben Rückhalt.
11. Rechtliche Schritte einleiten: Die Einschaltung von Jugendämtern, Anwälten und Gerichten sollte wohlüberlegt und die letzte Instanz sein. Denn gerichtliche Verfahren dauern lange, sind belastend für die Familie und teuer. Blockieren Mütter den Kontakt, sei es wichtig, ihnen zu vermitteln, dass sie damit vor allem dem Kind schaden. Erst wenn das alles nicht hilft, sind juristische Schritte unter Umständen unumgänglich.
12. Trennung als Neuanfang verstehen: Versuchen Sie aus der Trennung auch Positives zu ziehen: Es ist eine Chance für Sie als Väter, Ihre Beziehung zu den Kindern neu aufzustellen und zu intensivieren. Oft ist es für die Familie gut, wenn Klarheit herrscht. Dann können alle Seiten zur Ruhe kommen. Wichtig ist immer die Botschaft an das Kind: Die Trennung als Paar ändert nichts daran, dass wir beide deine/eure Eltern sind.